man kann selbstverständlich jede medientheorie modernisieren. allerdings bin ich mir gerade in mcluhans theorien sicher, dass das nur äußerst umständlich und wahrscheinlich ohne erkenntnisgewinn geschehen würde.
die alten "kanal"- und "sender/empfänger"-strukturen, die dank zur verfügung stehender technologie in den älteren medientheorien vorherrschend sind, sind gerade im internet (siehe yahoo clever) nun gar nicht mehr hinreichend. wenn du jetzt daran denkst, dass das alles nur eine frage der bandbreite ist, bis wir hier fernsehen, videokonferenzen bzw beides tun und es fernsehen oder videokonferenz nennen.... ahem.... werden diese modelle nicht mehr hinreichen, um "jeder-mit-jedem"-kommunikation abzubilden, die zeitlich, räumlich und inhaltlich unabhängig ist und entweder privat oder vollständig öffentlich und damit theoretisch für jedermann erreichbar ist.
schönes beispiel dafür: der aktuelle spiegel. für jeden, der sich mit medientheorie beschäftigt, sind die "sachartikel" ein alter hut, aber das interview mit norbert bolz hat es dahingehend in sich, dass selbst ein (mindestens in deutschland) führender medienphilosoph vollkommen im nebel stochert, wenn es darum geht, "web 2.0" bzw seine folgen mit einem theoretischen überbau zu versehen.
beliebter schritt ist, dann eine abstraktionsebene nach oben zu gehen und viel basischer mit "information" und "kommunikation" als theoretischen begriffen zu arbeiten, wenn man eine neue, unserer zeit angepasste medientheorie entwickeln will.
mein "geheimtipp" hier ist vilem flusser. die meisten werke sind zwar gut 20 jahre alt, sind aber abstrakt genug, um sich dann mit etwas gehirnschmalz auf das heute anwenden zu lassen.
solltest du fragen, weil du auf ausschau nach einer magister-/doktorarbeit bist, würde ich sagen: finger weg, das ist wie der versuch, den kölner dom mit streichhölzern nachzubauen. geht alles, aber ist unendlich mühsam und am ende hast du doch nur ein behelfsmässiges modell, das mit anderen bausteinen besser und effektiver zu erzielen gewesen wäre.